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Schwalben

Es werden zwei Arten von Schwalben unterschieden: die Mehlschwalben und die Rauchschwalben. Für ihre Nester brauchen Schwalben Baumaterial. Dieses gewinnen sie aus Lehm und Speichel. In Pfützen sammeln Schwalben lehmige Erde und verkleben diese zusammen mit ihrem Speichel zu einer festen Masse.

Voraussetzung für den Nestbau ist, dass der Lehm an der Nistwand haftet. Raue Wände und Oberflächen sind dazu besonders geeignet. An sehr glatt verputzten Hauswänden kann das Nistbaumaterial nicht anhaften.

Lehmige Pfützen sind jedoch selten geworden, so dass Schwalben für ihre Nester oft kein Baumaterial finden. Auch raue Hauswände gibt es immer weniger.

Als Ersatz können den Schwalben Kunstnester angeboten werden, die in einer Höhe von mehreren Metern angebracht werden.

Schwalben brauchen nicht nur für die Jungenaufzucht Insekten, auch die erwachsenen Schwalben sind reine Insektenfresser, die im Luftraum auf Jagd gehen. Ihre Nahrung besteht ausschließlich aus Fluginsekten und Spinnen. Da bei schönem Wetter die Insekten mit aufsteigenden warmen Luftmassen in höheren Lagen zu finden sind, haben auch die Schwalben eine größere Flughöhe. Bei Tiefdruck halten sich Fluginsekten weiter unten auf. Fliegen die Schwalben tief, ist schlechtes Wetter.

Eine Bauernregel lautet:

„Wenn Schwalben niedrig fliegen, wird man Regenwetter kriegen. Fliegen sie bis in die Höh’n, bleibt das Wetter noch recht schön!“

Wenn ab Herbst immer weniger Insekten unterwegs sind, müssen die Schwalben in ihre Winterquartiere in den Süden ziehen.

Mehlschwalben (Delichon urbicum)

Der ursprüngliche Brutplatz von Mehlschwalben waren senkrechte Felswände. Im europäischen Verbreitungsgebiet ist die Art ein Kulturfolger. Als Lebensraum benötigt die Mehlschwalbe eine offene und besiedelte Kulturlandschaft mit niedriger Vegetation. Sie brüten bevorzugt unter Dachüberständen außen an Gebäuden. Die Vogelart gehört zu den Koloniebrütern. Meist bauen sie mehrere Nester direkt aneinander. Das spart Baumaterial und geht schneller. Mehlschwalben sind Insektenfresser und jagen ihre Nahrung in der Luft. Im Herbst ziehen sie fort. „An Mariä Geburt  fliegen die Schwalben furt“ weist darauf hin, dass sich die Tiere um den 8. September wieder zur Überwinterung südlich der Sahara bis zur Kapprovinz aufmachen. Dabei  fliegen diese Langstreckenzieher im Schwarm und legen bis zu 300 Kilometer am Tag zurück.

Rauchschwalben (Hirundo rustica)

Diese schlanke Schwalbenart ist gut an ihrem tief gespaltenen Schwanz und den langen Schwanzspießen zu erkennen. Ihr Lebensraum ist wie bei der Mehlschwalbe die offene Kulturlandschaft. Rauchschwalben waren ursprünglich Felsenbrüter und fanden ihre Brutplätze in Nischen und auf Vorsprüngen an Felswänden. Dieses Habitat haben sie in Deutschland komplett aufgegeben. Sie bauen innerhalb menschlicher Behausungen ihr Nest, in Viehställen und manchmal sogar in Häusern. Genutzt werden dabei gerne Mauervorsprünge oder Balken, aber auch Wände werden für den Nestbau besiedelt. Das schalenförmige Nest wird aus Schlammklümpchen gefertigt und immer wieder benutzt. Zur Verstärkung werden Stroh, Grashalme und Haare in die Nester eingebaut. Den Flugkünstler reicht schon ein gekipptes Fenster, um in ein Gebäude zu gelangen.

Beim Jagen nach Insekten ist ihre bevorzugte Flughöhe sieben bis acht Meter, dort finden sie den größten Teil ihrer Beute. Zwischen März/April und Ende September/Anfang Oktober halten sich die Tier in ihrem Brutgebiet auf. Doch schon Ende Juli setzt der Wegzug ein, der Hauptzug findet erst im September statt. Anfang März kommen die ersten Rauchschwalben aus ihren Winterquartieren im südlichen Afrika zurück.

Ihren Namen erhielt die Rauchschwalbe deshalb, da sie in früheren Zeiten die Öffnungen der Giebel nutzte, um in Häuser zu gelangen. Diese Öffnungen dienten normalerweise als Rauchabzug.