BN-Forschungsprojekt Eichhörnchen
Im Frühjahr 2020 startete der BUND Naturschutz das großangelegte Bürger*innen-Forscherprojekt „Eichhörnchen in Bayern“. Interessierte können seither über eine App oder die BN-Homepage melden, wann und wo sie Eichhörnchen entdeckt haben und Merkmale angeben. Bis zum Herbst 2021 kamen so über 21.600 Meldungen mit insgesamt 27.600 Tieren zusammen. Allein im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim wurden seit dem Projektstart 285 Tiere gemeldet. „Das ist ein großartiges Ergebnis und zeigt, dass sich viele Menschen für Eichhörnchen begeistern“, erklärt Karin Eigenthaler von der BN-KreisgruppeNEA. Die meisten Tiere wurden in Siedlungen gemeldet. Der Grund dafür ist einfach erklärt. „Die Nager lieben Gärten und Grünanlagen mit altem Baumbestand und lassen sich dort besonders gut beobachten. Das zeigt auch, wie wichtig naturnahe Räume in den Kommunen sind. Sie bieten unzähligen Tieren Lebensraum und Nahrung. Mehr Baumbestände und Grün-Achsen in der Siedlung statt grauer Parkplätze oder Schotter-Gärten würden nicht nur Eichhörnchen und Co, sondern mit ihrer kühlenden Wirkung auf das Lokalklima und hoher Aufenthaltsqualität auch den Menschen gut tun". Nicht nur Rot oder Schwarz Unsere Eichhörnchen können in einer Vielzahl von unterschiedlichen Fellfarben vorkommen. Neben dem klassischen roten Fell sind ebenso verschiedenste Braun- und Grautöne möglich, auch ganz schwarze Tiere werden immer wieder gesichtet. Nur der Bauch ist bei unseren heimischen Eichhörnchen immer weiß. „Das Fell ist wichtig für die Tarnung“, erklärt Moni Nunn vom BN-Arbeitskreis Artenschutz. „Von oben gesehen können Feinde die Eichhörnchen nur schlecht von der Rinde unterscheiden und von unten gesehen verschmilzt der weiße Bauch mit dem hellen Himmel“. Über die Ursachen der variantenreichen Fellfärbungen haben Wissenschaftler in der Vergangenheit bereits viel diskutiert. Die vorherrschende Meinung, dass man im Laubwald eher rötliche und im Nadelwald sowie in höheren Lagen mehr braun-schwarze Tiere antrifft, wird durch das bayerische BN-Projekt bestätigt. „Die bisher eingegangenen Daten sind sehr gut und verraten uns eine Menge über das Verhalten und die unterschiedlichen Fellfarben der Eichhörnchen. Richtig gute Aussagen über die geographische Verteilung der Nager können wir aber erst treffen, wenn wir mehr Daten - auch aus größeren Waldgebieten - erhalten und die Meldungen mehrerer Jahre miteinander vergleichen“.
Beste Beobachtungszeit: jetzt
Die Bäume haben noch nicht ausgetrieben, die Kronen sind kahl. Eigentlich sind Eichhörnchen lieber allein unterwegs, doch derzeit hat man gute Chancen mehrere Tiere gleichzeitig zu entdecken. Denn: je nach Lebensraum und Ernährungszustand nehmen gerade viele der Nager an der Paarungszeit teil. „Bessere Bedingungen für die Eichhörnchen-Beobachtung gibt es nicht“, betont Moni Nunn. „Die Tiere verfolgen sich die Bäume rauf und runter und springen von Krone zu Krone. Kurze aggressive Kämpfe zwischen mehreren
Männchen können dabei stattfinden. Dabei wird die Situation vom Weibchen interessiert beobachtet. Und nach einer oft langen Werbung entscheidet sich das Weibchen dann für einen Partner“, so Nunn weiter.
Weiterhin mitmachen
„Helfen Sie dem BN Eichhörnchen-Daten zu erfassen, um herauszufinden, wie es den Tieren in Bayern geht und wie sie hier zurechtkommen. Ziel ist es, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren und das Wissen über Entwicklung und Zustand der Eichhörnchen-Populationen zu verbessern. Bitte melden Sie, wann und wo Sie Eichhörnchen gesehen haben – schnell und einfach über die BN-Webseite oder noch einfacher mit der Smartphone-App „Eichhörnchen in Bayern“, die es für Android und iOS Betriebssysteme kostenfrei zum Download gibt.
Eine Bilanz der ersten zwei Jahre findet man unter Ergebnisse 2020 und 2021 - BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)
Mehr Infos unter Eichhörnchen beobachten und melden - BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)