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Bund Naturschutz ehrte langjährige Mitglieder

BAD WINDSHEIM – Eine ganze Reihe von Ehrungen stand bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) an.

29.11.2024

Daneben galt die Aufmerksamkeit der rund 50 Anwesenden einem Vortrag von Dipl. -Biol. Ulrich Meßlinger, der kostengünstige Maßnahmen zur Wasserrückhaltung vorstellte. 

Kreisvorsitzende Karin Eigenthaler streifte in einem kurzen Rückblick die zahlreichen Aktivitäten der Kreisgruppe im Jahr 2023, die vom praktischen Artenschutz über Bildungsangebote für Schulen bis hin zu geführten Wanderungen mit unterschiedlichsten naturkundlichen Schwerpunkten reichten. Der Bund Naturschutz beteiligte sich unter anderem an der Mahnwache zur Erinnerung an den GAU von Fukushima vor zehn Jahren und war mit Infoständen bei einigen Veranstaltungen im Landkreis vertreten. 

Von der BN-Kreisvorsitzenden wurde zudem die Mitarbeit beim Projekt „Klimaresistenter Landkreis NEA“ hervorgehoben und die Beteiligung am Planfeststellungsverfahren für die Ortsumgehung von Lenkersheim. Die Zahl der vom Bund Naturschutz erstellten Stellungnahmen zu Planfeststellungsverfahren und Bauleitplanungen summierte sich auf über 60 in nur einem Jahr. Das  Projekt der Erfassung und Feststellung der Bestandveränderung von Naturdenkmälern im Landkreis konnte mit der Veröffentlichung einer fast 250-seitigen Broschüre abgeschlossen werden. 

Um die vielfältigen Aufgaben zu erfüllen, ist das ehrenamtliche Engagement der BN-Mitglieder unerlässlich, betonte Eigenthaler. Gerade deshalb erfülle es sie mit Freude, dass dieses Engagement oftmals über viele Jahrzehnte anhalte, so Karin Eigenthaler, die aber auch darauf hinwies, dass die „eher passiven“ Mitglieder für die Naturschutzorganisation einen wichtigen Beitrag leisten. Beispielsweise um die Ziele des BN im Freundes- und Bekanntenkreis zu vertreten und damit dem Naturschutz eine Stimme zu verleihen. An diesem Abend stand die Ehrung für 40-jährige Mitgliedschaft beim BN auf dem Programm,  von den 43 zu Ehrenden an diesem Abend fanden  elf den Weg nach Bad Windsheim, die sich über eine Flasche Glühmost des Einheimischen freuen konnten sowie die obligatorische Urkunde und die silberne Ehrennadel des BN. 

Mit großem Interesse verfolgten die Anwesenden, darunter auch einige Bürgermeister, Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte anschließend die Ausführungen von Ulrich Meßlinger, der in Flachslanden ein Büro für Naturschutzplanung und ökologische Studien betreibt. Die Leidenschaft des Diplom-Biologen gehört dabei den Amphibien, insbesondere hat es ihm der Laubfrosch angetan. Doch im Laufe seines langen Berufsleben und seines vielfältigen ehrenamtlichen Engagements hat er gelernt, dass Flora und Fauna effektiv nur geholfen wird, wenn alle relevanten Kräfte zusammenarbeiten. 

Damit meint Meßlinger beispielsweise das Zusammenwirken von Naturschützern, Landwirten, staatlichen Behörden und Bürgermeistern. „Und wenn nötig, dann ist die Feuerwehr auch mit an Bord“, so Meßlinger, der anhand etlicher Beispiele zeigte, wie Wasserrückhalt zu einem Projekt werden kann, bei dem ohne Vorbehalte zusammengearbeitet wird. 

Konkret erinnerte Meßlinger an das sogenannte Jahrhundert-Hochwasser, dass nicht nur im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim im Bereich Obernzenn große Schäden anrichtete, sondern im Landkreis Ansbach beispielweise Flachslanden mit voller Wucht erwischte. Eine der Folgen: Es wurden Planungen in Auftrag gegeben, die solche Katastrophen in Zukunft verhindern sollen. Eine erste Antwort darauf lautet immer, den Bau von Regenrückhaltebecken voranzutreiben. Zwar würden die Kommunalpolitiker über die hohen Summen, die für solche Maßnahmen aufgerufen werden, zunächst erschrecken, aber die Investitionen im Millionen-Euro-Bereich erscheinen dann oft als alternativlos. 

Ulrich Meßlinger hat gemeinsam mit dem Naturpark Frankenhöhe oder den Bayerischen Staatsforsten inzwischen andere Wege beschritten und propagiert das Konzept der Wasserhaltung in der Fläche, statt der Wasserrückhaltung in technisch neu zu erstellenden Bauwerken. „Ich weiß, dass wir damit die Hochwasser-Problematik nicht komplett ausschalten können, aber jedes Rückhaltebecken, dass wir nicht bauen müssen, spart der Kommune viel Geld und hilft der Natur, damit dort wieder Artenreichtum entsteht“, erläutert Meßlinger die Idee von vielen, vielen kleinen Flächen, auf denen das Wasser langsam versickern kann und ein schneller Abfluss der Regenfälle verhindert oder verlangsamt wird. 

Mit seinen Mitstreitern legte Meßlinger in den vergangenen Jahren hunderte (?) von Schürfen an. Dabei wird weitgehend auf die Nutzung von landwirtschaftlich genutzten Flächen verzichtet und  der Aushub auf Flächen vorgenommen, die der Kommune gehören oder früher schon einmal als Wasserspeicher galten und inzwischen zugewachsen sind. 

„Wir müssen dafür sorgen, dass alle etwas davon haben“, ist Meßlinger überzeugt. „Landwirte, weil das Abschwemmen von Böden verhindert wird, die Kommune, weil ihr Hochwasserschutz verbessert wird und die Naturschützer, weil eine Vielzahl von Rückzugsflächen entstehen“, so der Diplom-Biologe weiter. Und wenn am Ende die Feuerwehr gebraucht wird, um einige kleinere Bäume zu fällen, damit dort wieder eine Wasserfläche entstehen kann, dann ist das laut Meßlinger ebenfalls ein Teil solcher Gemeinschaftsprojekte, bei denen „der gemeinsame Vesper und das Zusammensitzen“ nicht fehlen darf. 

Mit ansteckendem Elan erzählte Meßlinger von dieser Art des Zusammenwirkens. Der Kreis schließt sich für ihn nämlich dann, wenn sein „Liebling“ – der Laubfrosch – auf einmal wieder an zahlreichen Gewässern im Naturpark Frankenhöhe und drumherum zu finden ist. Dass dem so ist, konnte er anhand seiner Kartierungskarten auch gleich noch eindrucksvoll beweisen.