Dem Feldhamster auf der Spur
Deshalb gibt es das Feldhamster-Hilfsprogramm, das im ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Tieres in Unterfranken (Landkreise Würzburg, Kitzingen, Schweinfurt) und dem westlichen Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim umgesetzt wird. Die Aktiven des BUND Naturschutz im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim informierten sich vor Ort an einem Feldstück über die Umsetzung des Hilfsprogramm und ließen sich von der Landwirtin Karina Stadelmann aus Geißlingen die Maßnahmen auf ihrem Feld erklären.
Der Feldhamster ist auf grabfähige Böden angewiesen, meist Lös oder Lehm, in denen er seinen Erdbau in bis zu 2 m Tiefe anlegt. Den Winter übersteht er in tieferen Bauen, die Sommerbaue sind flacher angelegt. Da die Feldhamster Einzelgänger sind, bauen Männchen ihre eigenen etwas kleineren Baue. Weibchen legen größere Baue an, in denen sie ihre Jungen großziehen.
Feldhamster sind dämmerungs- und nachtaktiv, deshalb war bei der Begehung am späten Nachmittag auch kein Feldhamster zu sehen. Aber seine Fallröhren und Einstiege waren gut zu erkennen.
Der Feldhamster beginnt ab April/Mai nach dem Winterschlaf seine oberirdischen Aktivitäten, die Weibchen paaren sich und gebären die Jungen. In ein oder zwei Würfen bekommen sie je 3-4 Junge. Die zur Verfügung stehende Nahrung bestimmt, wie oft und wie viele Junge geboren werden und ob und wie viele Hamster überleben.
Hier setzt das Hilfsprogramm für den Feldhamster an. Im Betrieb der Stadelmanns wurden Feldhamsterinseln im 3-Streifen-Modell angelegt. Ein Getreidestreifen wird eingesät, das Getreide bleibt bis zum 1.Oktober stehen, damit der Feldhamster die Getreidekörner als Wintervorrat in seinen Bau einlagern kann. Im Luzernestreifen findet sich gleichfalls Futter für den Hamster. Die Luzerne sollte einmal im Jahr blühen, ansonsten kann sie für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt werden. Der Blühstreifen versorgt den Feldhamster auch mit Insekten. Hamster sind Nahrungsopportunisten, die sowohl pflanzliche wie auch tierische Nahrung zu sich nehmen.
Nachdem Hamster erst nach der Jungenaufzucht anfangen Wintervorräte einzulagern, leiden sie unter den im Klimawandel immer früheren Getreideernten. Ein Hamster braucht 2 bis 5 kg Futter als Wintervorrat. Er verbringt ab dem Herbst viele Monate in seiner Winterhöhle, unterbricht den Winterschlaf aber immer wieder, um Nahrung aus seinem Vorrat zu fressen. Daher ist eine volle Vorratskammer wichtig für sein Überleben.
Karina Stadelmann erklärte die Anlage der 3-Streifen auf ihrem Acker und zeigte die Fallröhren zu den Hamsterbauen. Jetzt im zweiten Jahr des Hilfsprogramms auf ihrem Feld ist bereits ein Erfolg zu sehen. Die Hamster nutzen die Fläche gut.
Die Getreidestreifen waren bei der Begehung nach dem 1.10. bereits gemulcht, die Körner werden auch von anderen Tieren, z.B. Vögeln genutzt. Feldhasen, Rebhühner, Rehe nutzen die Vegetation zum Fressen und als Deckung. Frau Stadelmann freut sich, dass es auf ihrer Fläche das ganze Jahr etwas zum Beobachten gibt. Sie sieht im Hilfsprogramm einen Mehrwert für zahlreiche Tierarten.
Leider steht mit der aktuellen Kürzung der Gelder im Artenschutz auch dieses Hilfsprogramm auf der Kippe. Ohne ausreichende finanzielle Ausstattung dieses Programms hat der Feldhamster keine Chance. Deshalb wollen sich die BUND Naturschutz-Aktiven für eine Fortsetzung des Feldhamster-Hilfsprogramms einsetzen.


