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Klimawandel beeinflusst Flugrouten der Zugvögel – Fernreisen war einmal

Viele der Zugvögel machen sich jetzt wieder auf den Weg in den Süden. Hier im Landkreis Neustadt/Aisch - Bad Windsheim können nun einige Vogelarten vermehrt in größeren oder kleineren Schwärmen beobachtet werden.

12.10.2023

Auffällig sind die Ansammlungen der Weißstörche. Doch auch die kleineren Vogelarten wie die Dorn- und Mönchsgrasmücken, Stare und Drosseln sammeln sich. Egal ob groß oder klein: rund ein Drittel der ca. 250 heimischen Brutvögel gehören zu den Zugvögeln. Sie verlassen jetzt ihre Sommerquartiere, in denen das Brutgeschäft und die Aufzucht der Jungvögel stattfindet. Meist sind es Vogelarten, die auf Insekten als Nahrung angewiesen sind.

Wer aufmerksam in die Natur blickt, kann interessante Beobachtungen zum Vogelzug machen. Besonders die Starenschwärme sind sehr auffällig. Manchmal scharen sich viele hundert Tiere zusammen und bieten ein wirklich tolles Naturschauspiel in der Luft und ein wunderbares Konzert in den Baumkronen oder auf den Hochspannungsleitungen, wenn sie sich für den nächsten Abflug sammeln. Auch im heimischen Garten kann beobachtet werden. Dort dürften sich im Moment besonders viele kleinere Vögel tummeln“, erklärt Moni Nunn, umweltpädagogische Mitarbeiterin der BN-Kreisgruppe Neustadt/Aisch - Bad Windsheim. „Oft fallen diese Tiere nur deshalb auf, weil sie sonst gar nicht im Garten vorkommen oder dort kaum zu beobachten sind. Kleine Zugvögel, die keine Thermik benötigen, sind vor allem nachts unterwegs. Tagsüber ruhen sie sich eher aus und suchen beispielsweise in den Gärten nach Nahrung.“

Doch Fernreisen sind out: Aufgrund des Klimawandels ist ein anderes Verhalten vieler Zugvögel zu beobachten. Abflugzeiten und Flugstrecken verändern sich. Einige Vögel verkürzen die Wege ins Winterquartier, manche Arten bleiben gleich ganz hier. „Das ist allerdings gefährlich. Fällt der Winter doch kalt und schneereich aus, finden die Tiere keine Nahrung und sterben“, so Moni Nunn. „Doch auch veränderte Bedingungen in ihren Überwinterungsquartieren machen einigen Zugvogelarten zu schaffen. Sie konkurrieren nämlich mit den hier gebliebenen Vögeln um Brutplätze. Wenn die Regenzeit im afrikanischen Überwinterungsgebiet schwächer ausfällt, können sie sich nicht rechtzeitig die Energie für den Rückflug anfressen."

Andere Vögel haben sich erstaunlich schnell an die veränderten Klimabedingungen angepasst und nutzen das für sich aus. „Die Mönchsgrasmücke fliegt beispielsweise nur noch bis in den Mittelmeerraum. Wenn sie merkt, dass das Wetter mild ist, fliegt sie zurück, legt früher Eier und verlässt uns später im Herbst“, so Moni Nunn. Viele bayerische Mönchsgrasmücken haben ihre Route sogar komplett geändert und fliegen nicht mehr nach Spanien, sondern lieber nach Großbritannien. Dort finden die Tiere auch im Winter genug Nahrung. „Die Mönchsgrasmücken, die dorthin fliegen, kehren früher und gut genährt zurück und können dann auch die besseren Reviere besetzen als ihre Kollegen, die von Spanien zurück ziehen“, erklärt Moni Nunn abschließend.